Pressemitteilung: 2300 Unterschriften für Bleiberecht – Fluchtraum Bremen e.V. übergibt Petition an Sozialbehörde

Dienstag, 11.01.2022 | 15 Uhr | Sozialbehörde Bahnhofsplatz 29

Über 2300 Bremerinnen und Bremer haben sich für ein Bleiberecht der ca. 40 jungen Geflüchteten in Bremen ausgesprochen und die Petition „Hiergeblieben Bleiberecht statt Umverteilung“ von Fluchtraum Bremen e.V. unterschrieben. Mit der Petition fordern die Unterzeichner:innen die Innen und Sozialbehörde auf, von der Umverteilung der jungen Geflüchteten aufgrund der massiven psychischen Probleme und langen Aufenthaltszeiten in Bremen abzusehen. Die ehrenamtlichen und professionellen Unterstützungsstrukturen fühlen sich von den Behörden alleine gelassen. Am Dienstag werden Vertreter:innen von Fluchtraum Bremen e.V. die Petition zusammen mit den Betroffenen und Unterstützer:innen an die Sozialbehörde übergeben. Sozialsenatorin Anja Stahmann hat es bisher  abgelehnt, die 2300 Unterschriften entgegenzunehmen. Ob dies so bleibt, ist abzuwarten.

„Die meisten der ca. 40 Betroffenen leben seit mehr als anderthalb Jahren in Bremen. Einige werden im Sommer ihren Schulabschluss machen, andere ihre B1 Prüfung.“ so Sabine Zetsche, Psychologin und Mitarbeiterin von Fluchtraum Bremen e.V. „Gleichzeitig haben wir es durchweg mit jungen Menschen zu tun, die teilweise schwer traumatisiert sind und in Bremen psychologische Hilfe erhalten. Die drohende Umverteilung löst bei vielen der Betroffenen immer wieder schwere Krisen aus. Dazu gehören leider auch regelmäßig suizidale Krisen. Erst kurz vor Weihnachten kam es zu einem weiteren Suizidversuch. Wir brauchen hier dringend eine Lösung“.

„Wir waren mit der Innen und Sozialbehörde im Gespräch und haben die Situation geschildert, so wie wir sie als Beratungsstelle für junge Geflüchtete in Bremen derzeit erleben. Leider gibt es bisher keine Bereitschaft innerhalb der Behörden an einer Lösung mitzuwirken. Selbst die Annahme der Petition haben die Behörden verweigert weder Ulrich Mäurer noch Anja Stahmann haben sich bereit erklärt, die über 2300 Unterschriften der Bremer Bürger:innen entgegenzunehmen. Wir werden dennoch am Dienstag zur Sozialbehörde gehen und die Petition dort öffentlich übergeben, auch um deutlich zu machen, wie dringlich die Situation ist“ erklärt Claudia Schmitt, Vorstandsvorsitzende von Fluchtraum Bremen e.V.


„In Bremen gibt es unterschiedliche Versorgungsstrukturen für Geflüchtete, darunter psychologische Einrichtungen, Beratungsstellen, soziale Projekte oder Deutschkursangebote. Wenn viele dieser Fachleute sich zu Wort melden und die Behörden um Unterstützung bitten, dann ist es schon verwunderlich, dass dieser Hilferuf nicht ernst genommen wird. Die Behörden könnten jederzeit
handeln und somit die Situation umgehend entschärfen“ so Hannah Dehning, Mitarbeiterin von Fluchtraum Bremen e.V.

„Wir fordern die Anerkennung der besonderen Situation der jungen Menschen eine Umverteilung nach mehr als einem Jahr ist vor dem Hintergrund der laufenden psychologischen Behandlungen und erfolgten Integration nicht vertretbar. Von einer rotrotgrünen Regierung erwarten wir und wie die Petition gezeigt hat, viele Bürger:innen eine andere Haltung zu solchen humanitären Fragen.“ so  Sabine Zetsche.