Entwicklung der Corona-Infiziertenanzahl
in Bremen und in der Massenunterkunft Lindenstraße

Das Sozialressort hat eine extrem hohe Zahl von Neuinfektionen in der Lindenstraße zu verantworten. Die Grafik veranschaulicht das extreme Ausmaß, in dem die Bewohner*innen der Erstaufnahmestelle stärker von Corona-Infektionen betroffen sind als die Gesamtbevölkerung.

Die einzig plausible Erklärung dafür sind die Bedingungen in der Lindenstraße und die daraus folgende Unmöglichkeit, in der Massenunterkunft Abstand halten zu können. Die grüne Linie zeigt die Zahl der infizierten Bewohner*innen der Lindenstraße im Verhältnis zur Gesamtzahl der Bewohner*innen. Bisher wurden 170 Bewohner*innen infiziert. Die schwarze Linie zeigt die Zahl aller infizierten Bremer*innen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Einwohner*innen. Bisher wurden 796 von ca 628.000 Einwohner*innen positiv getestet. Etwa 18% aller infizierten Bremer*innen wohnen in der LASt Lindenstraße, aber nur knapp 0,05% aller Bremer*innen insgesamt! Die schwarze Linie ist im Verlauf des Monats durchaus angestiegen, von 0,46 auf 1,16 Infizierten pro 1.000 Menschen. Dies fällt nur im Vergleich zum viel höheren Anstieg in der Lindenstraße in der Grafik kaum auf.

Die Grafik enthält außerdem drei verschiedene Schätzungen zur Dunkelziffer, die in der Fachdiskussion zitiert wurden (graue Linien). Grundlage der Schätzungen ist die angenommene Mortalität (0,1 %; 2%) und die angenommene Quote der nachgewiesenen Infektionen an den tatsächlichen Infektionen (9 %). Wir haben die gängigsten Schätzungen zur Dunkelziffer aufgenommen, weil Senatorin Stahmann erklärt hat, die vielen Tests in der Lindenstraße seien ein Beitrag zur Aufhellung der Dunkelziffer und dies erkläre die hohe Zahl der Ansteckungen. Das ist erkennbar falsch, selbst die höchste der Dunkelzifferschätzungen reicht bei Weitem nicht an die reale Infektionsrate in der Massenunterkunft Lindenstraße heran.

Das Sozialressort hat die Zahl der Bewohner*innen im Verlauf des April um etwa 50% reduziert. Seit dem 30.4. können auch Bewohner*innen umziehen, die vorher positiv getestet wurden. Deswegen haben wir die Reduzierung der Bewohner*innenzahl in der Grafik ab dem 30.4. nicht mehr berücksichtigt. Die grüne Linie wäre sonst am Ende noch steiler angestiegen.

Quellen (Zahlen):

Quellen (Zitate):

Quellen (Dunkelzifferschätzungen):